Samstag, 29. Oktober 2016

Schweden essen...

Hej,
Schweden essen komisch. Eine These, die sich bisher für mich durchweg bestätigt hat. Man könnte auch "anders" statt komisch nehmen, aber diese abenteuerlichen Kreationen, die sich manchmal auf dem Teller befinden, lassen einen schon stutzen.
Zur Erklärung, heute Vormittag hatte meine Gastfamilie mit der ganzen Sippe ein Brunch. Marmelade, Bacon, Würstchen, Käse, Butter, Gewürzgurken, normale Gurken, Paprika, Schinken, Frischkäse und noch viel viel mehr.
Ich weiß nicht genau, ob ich es schon mal gesagt hatte, aber der Butter hier ist salzig und viel weicher als in Deutschland. Außerdem wird er von oben mit einem Buttermesser abgeschabt (es ist grauenhaft). Den Butter gibt es aber auch in verschiedenen "Salzstärken" von leicht bishin zu Totes Meer.
Käse wird hier auch als massives Dreieck verkauft und mit einer Käsehobel abgekratzt, sodass man dünne Scheiben hat.
Kommen wir nun dazu, wie es oft auf den Broten aussieht.
Beispiel: Brot, salziger Butter, Schinken, MARMELADE. Oder, Brot, Marmelade, KÄSE.
Abenteuerlich.
Haben die Schweden kein Würgereflex?
Naja, aber nach der Banane im Taco (Ja, die Tacos mit Hackfleisch) wundert mich nichts mehr.
Puuh.

Auch wenn die Alkoholgesetze hier deutlich strenger sind als in Deutschland, Verkauf ab 18 nur an Bars, ab 21 in Alkoholläden, wo du unter 21 nicht einmal reindarfst, sind die Schweden nun doch etwas... Lockerer... Mit Alkohol. Während die Deutschen (die die ich kenne, wir wollen ja nicht pauschalisieren), zum Essen sich auf eine Alkoholsorte beschränken, okay, manchmal folgt ein Stamperl, ballern sich die Schweden alles auf einmal rein. Oh ja, vom Rosé hätte ich gerne was, aber loool, es hat auch Bier, scheiß drauf, gibst du mir auch ne Dose? Whiskey? WER HAT WHISKEY GESAGT JA HALLO HIER!!
...
...
...
Ja.
Gut, natürlich nicht bei jedem Essen, aber am Wochenede wird schon mal gerne ins Glas geschaut.

Was mir gerade noch so einfällt ist der Personal Space der Schweden. Ihr wisst was ich mein, das mit dem Abstand, den deine Mitmenschen halten sollen, dass es nicht awkward für dich wird. Also, Fremden gegnüber ist der riesig. Ich glaube Schweden würden lieber im Zug stehen, als sich neben eine fremde Person zu setzen. Aber unter Familie und Freunden existiert der quasi nicht. Hilfe.

Das war jetzt mal ein komplett spontaner Eintrag, ich hatte eigentlich nicht vor, den zu schreiben, aber was da heute auf den Tellern zu sehen war, irgendwie musste ich dieses Trauma verarbeiten :D

Vi ses,
Linnea

Freitag, 28. Oktober 2016

Es ist soweit

Hej,
Nun sind sie da, die ersten Ferien hier in Schweden. 2 Monate bin ich schon hier. 2 erlebnisreiche Monate. Auf der einen Seite fühlt es sich viel kürzer an, aber wenn man darüber nachdenkt irgendwie auch länger, aber eigentlich weiß man, dass die Zeit hier genau so schnell vergeht wie in Deutschland auch. Ich muss aber sagen, dass ich ganz froh bin, dass ich jetzt mal eine Woche lang keine Schule habe und auschlafen kann. Bis Donnerstag eben. Aber trotzdem ist es komisch, es ist immerhin fast November und das heißt, dass schon bald Weihnachtsferien sind Hilfe die Zeit!!!1!elf!
Ich könnte jetzt noch viel schreiben, wie schön der herbst ist, usw, aber ich mag den Herbst nicht wirklich. Es ist halt bunt. Und viel zu windig. Und Regen. Wir hatten jetzt 1 und halb sonnige Tage im ganzen Oktober. Ohne Spaß, wenn es im Winter hier keinen Schnee hat, heule ich.


Am Mittwoch Abend stand ich dann mal wieder am Malmöer Hauptbahnhof. Dieses Mal allein. Das erste Mal seit meiner Ankunft. Allgemein war ich am Mittwoch das erste Mal allein unterwegs. Bisher war immer jemand mit dabei gewesen. Gastfamilie, Klasse, andere Austauschschüler.
Es war aber einfach sau geil, allein unterwegs zu sein. Ich sollte das öfters machen. Es gibt dir ein ganz anderes Gefühl, wenn du allein in einem fremden Land, dass so langsam anfängt, nicht mehr ganz so fremd zu sein, allein bist. Alleine allein sein. Wow Linnea du lyrisches Talent.
Aber es ist was anderes, ob ich jetzt von Heilbronn nach Stuttgart fahre oder von Trelleborg nach Malmö. Das eine Mal geht es in den Süden, das andere Mal in den Norden. Haha lol. Okay, ernsthaft jetzt. Schweden ist was das angeht wirklich günstiger... Ich habe für die Hinfahrt 34 Kronen gezahlt, für die Rückfahrt das gleiche, also war ich bei 68 Kronen. So 7 Euro, Pi mal Daumen. Heilbronn Stuttgart sind Hin und Zurück 20 Euro. Hier in Schweden zahlt man aber bis 18 als Kind, nicht bis 14.
Was ich eigentlich sagen will ist, dass es dir einen guten Schub Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit gibt, wenn du es schaffst, ohne Probleme deinen zug zu finden, ein Ticket zu kaufen, usw. :)
Ja.
Wollte ich mal gesagt haben.
Und Malmö ist wenn es dunkel ist richtig schön. Also da wo (bestes Deutsch) die Wohnungen der Reichen sind, die am Wasser. Von da aus kannst du nämlich Kopenhagen sehen. Habe ich das schon gesagt? Ich weiß nicht, bin auch zu faul zum gucken.

Vi ses,
Linnea

PS: Heute kam das neue Album von Fewjar raus, Until. Hört mal rein, falls euch sehr gute Musik interessiert :)

Dienstag, 25. Oktober 2016

Schwedisch, Wochen und Höstlovet

Hej,
Seit dem letzten Eintrag ist eigentlich nicht direkt viel passiert, aber trotzdem habe ich eben ein paar Dinge aus den letzten Ecken meines Kopfes zusammengekratzt, über die ich gerne schreiben würde.

Um einmal mit Etwas anzufangen, von dem ich eigentlich bisher nicht wirklich etwas geschrieben habe, erzähle ich mal ein wenig über meinen Lernfortschritt im Schwedischen.

Er ist durchaus da. Ich habe das um ehrlich zu sein null mitbekommen, aber irgendwie spreche ich mittlerweile echt ziemlich gut Schwedisch. Laut meinem Umfeld. Für mich klingen die Wörter, die aus meinem Mund poltern um ehrlich zu sein noch immer ziemlich unbeholfen, aber mir wird immer häufiger von Mitschülern/Gastfamilie gesagt, wie gut ich schon spreche. Ich bin immerhin gerade mal etwas über 2 Monate hier.
Wenn ich wirklich zuhöre, verstehe ich auch schon praktisch alles und wenn ich dann etwas nicht verstehe, reicht es meistenes, wenn diese Person nur anders erklärt, Englisch ist kaum noch notwenidg.
Aber auch wirklich nur, wenn ich zuhöre. So nebenher kriege ich dann doch weniger mit.
Ehrlicherweise muss ich aber gestehen, dass mir das Sprechen bei meiner Gastfamilie leichter fällt. In der Schule spreche ich eher wenig, was aber auch daran liegen könnte, dass es da nicht wirklich was zu sprechen gibt. Die Mädchen, mit denen ich immer mitlaufe unterhalten sich meistens unter sich und ich höre eben zu oder auch nicht. Heute in der Gruppenarbeit in Englisch, als wir nicht wirklich gearbeitet haben, habe ich aber dadurch meine Gruppe mega überrascht, als ich auf einmal angefangen habe zu sprechen. Und irgendwie dachte meine halbe Klasse, dass ich aus Berlin komme. Ehm. Ja. Berlin ist cool, ABER ICH BIN SÜDDEUTSCH!!!!!!!!!!!!!!

Nächste Woche sind dann auch die lang ersehnten Herbstferien. Ich habe ewig gebraucht um zu checken, wann die sind, denn die Schweden geben so ziemlich alles in Kalenderwochen an.
Leute?! Die hat doch keine Sau im Kopf, gebt mir Etwas, mit dem ich was anfangen kann!
"Wann schreiben wir noch einmal Französisch" - "Am Donnerstag der 45 Kalenderwoche" - "U kiddin' me?!"
"Am 27.10." ist doch viel einfacher als das, aber naja, manche Dinge muss man nicht verstehen.

In den Herbstferien werde ich mit meiner Gastfamilie für zwei (?) Tage nach Göteborg fahren und anschließend einen kleinen Abstecher nach Kullaberg machen. Da gibt es so Steilküsten und meine Gasteltern laufen einen Halbmarathon. Jo. Darüber werde ich schreiben, wenn es soweit ist.
Eigentlich war ja noch geplant, dass ich Marlena in Broby besuchen komme, aber wenn ich Zeit habe ist sie mit ihrer Gastfamilie weg und wenn sie Zeit hat bin ich, wie bereits erwähnt, in Göteborg. Wann anders also.

Ansonsten ist es eben so, dass ich hier einen Alltag habe und die Dinge nicht mehr so krass besonders sind wie am Anfang. Am Strand bin ich immer noch ab und zu (ist dann halt sau kalt), aber wenn ich darüber hier jedes Mal schreiben würde, würde es irgendwann auch keinen Spaß mehr machen zu lesen, ich hoffe ihr wisst was ich meine. Abgesehen davon passierte in den vergangenen Tagen auch gar nicht so krass viel, was aber auch nicht schadet.
Morgen Nachmittag treffe ich mich mit Marie in Malmö, am Donnerstag eben die Franzarbeit und dann gehe ich wohlverdient in die Ferien.

Vi ses,
Linnea

Freitag, 21. Oktober 2016

Utvecklingssamtal und so Kram wegen Herbst

Hej,
Gestern, am Donnerstag, hatte ich, mal wieder, schulfrei. Wir hatten Utvecklingssamtal, Elternsprechtag. Und genau dieser ist so anders als in Deutschland, das ist echt krass.
Ich fange mal mit dem naheliegenstend an. Ich sagte ja schon, dass wir schulfrei hatten. Bei uns an der Schule in Deutschland haben wir einen Abend im Februar, an dem die Eltern alleine mit den Lehrern ihrer Wahl über ihr Kind sprechen können. Hier in Schweden sind die Schüler dabei und wie bereits gesagt ist der ganze Tag dafür reserviert.
Abgesehen davon hat meine Mentorin, bei der ich mit meiner Gastmutter war, kaum etwas gesagt, sie hat eher mich die ganze Zeit gefragt. Ich fand das so komisch. Der komischste Moment war aber wirklich, als Viktoria mich gefragt hat, wie viel Zeit ich in meine Schularbeiten stecke. Zum einen schaue ich bei sowas doch nicht auf die Uhr und zum anderen habe ich hier irgendwie das Problem, dass ich oft einfach keine Ahnung habe, was ich daheim so großartig machen sollte. Ohne Witz, in Deutschland hat man IMMER Hausaufgaben, Arbeiten, sonst was und hier in Schweden... Ehm. Das einzige Fach in dem wir kontinuierlich Hausaufgaben aufbekommen, ist Französisch und das habe ich ja nur donnerstags und freitags und nur freitags kriegen wir Hausaufgaben, die ich dann nach ner halben Stunde maximal fertig habe. Ich habe ihr dann halt gesagt, dass ich voll oft nicht weiß, was genau zu machen ist, weil keine Sau was sagt und sie dann nur so "Okej." Ich dachte da kommt jetzt irgendwie ein Lösungsvorschlag oder so.
Sie hat mich dann noch nach Freunden gefragt, ich habe dann gemeint, dass ich eben diese vier, fünf Mädchen habe, mit denen ich mittag esse und auf in den Unterrichtsstunden zusammen sitze und sie fragt mich so, ob ich auch nach der Schule was mit denen mache und als ich dies verneint habe, hat sie mich so schockiert angeschaut und ich denke mir nur so "Eeeeeeeehm..."

Naja. Also ich fande dieses Gespräch nicht sonderlich fruchtbar um ehrlich zu sein. Es war auch eigentlich kein Gespräch sondern ein "Linnea wird zu den komischten Dingen ausgefragt". Was das bringt, weiß ich auch nicht so genau.

Abends war ich dann noch mit Nia im Espresso House verabredet. Also direkt nach meinem Gespräch und weil ich ein besonderes Talent dafür habe, keine Jacke zu haben, *hust* VBT *hust*, hatte ich keine, weil ich mit meiner Gastmutter im Auto zur Schule gefahren sind. Ich hatte halt nicht bedacht, dass ich dann abends zurücklaufen muss. Es war aber echt nicht kalt. 12 Grad im Hoodie gehen voll. Ja. Wirklich. Es war trocken und der Wind hielt sich in Grenzen.
Hier ein Bild von einer Linnea, die nicht friert.





Man merkt den Oktober hier. Aber wirklich. Gestern war der erste Tag im Oktober, an dem wir mal ein bisschen Sonne hatte. Juhuu, am Meer leben ist voll toll.. Aber Spaß beiseite, Lea, wie ist es bei dir auf Gotland?
Besonders heute hat mir der Herbst so richtig eine Schelle verpasst. Ich mache den Rolladen hoch und sehe Regen. Aber nur Regen. Ich durfte dann im strömenden Regen zur Schule fahren. Mit Laptop im Rucksack. Bei 7 Grad. Und Wind. Meine Hände waren noch nie so rot. Und denkste, es hätte aufgehört den Tag über? Nö. Mittags dann das Gleiche. Den Hubbel hoch. Bei Gegenwind. Nur noch 5 Grad und mehr Regen. Juhuu.
Aber als wir Sonne hatten, habe ich das sofort ausgenutzt und bin vor dem Utvecklingssamtal noch mal raus. Und ich saß auf einem Miniapfelbaum, der einfach so in der Landschaft stand.







Vi ses,
Linnea

Sonntag, 16. Oktober 2016

ATS-Treffen Lund

Hej,
Einmal im Monat treffen wir uns Austauschschüler hier in Skane mit unserem Local Coordinator Jon. Am Samstag war es dann endlich wieder so weit. Ich traf mich um halb 10 mit Nia aus Australien in Trelleborg am Bahnhof. Und ich bemerke gerade, dass ich irgendwie nicht mehr schreiben kann, Hilfe. Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass ich noch vom Wochenende müde bin, aber gut, dazu später.
Nia und ich nahmen also zusammen den Zug nach Lund, der zum Glück direkt durchfuhr und wir somit nicht umsteigen mussten. In Lund angekommen waren wir erst einmal überfordert, weil Jon so schlau war und als Treffpunkt irgendein Asiarestaurant zu nehmen un dnicht einfach den Bahnhof. Gut. Nach erstmaligen herumirren haben wir Marie und Marlena gefunden und dann ist uns sogar noch Jon in die Arme gelaufen. Am Restaurant haben wir dann noch die anderen Austauschschülerinnen gefunden. Yuri aus Japan war beim Letzten Treffen nicht dabei, weil sie erst seit 'n paar Wochen hier in Schweden ist.
Wir sind dann erst einmal alle zusammen zu der Sporthalle gelaufen, die unten im Keller so eine Bowlinganlage hatte. In der Halle war ein Fechtturnier. Türe auf. Linnea so: "Oh hier ist ein Fechtturnier!" Alle so "Was?". Aber nach sieben Jahren Fechten kennt man den Geruch und das Geräusch des Melders... Seufz.
Jon hatte zwei Bahnen für uns reserviert, die wir dann eine Stunde lang nutzen konnten.
Wir haben uns dann auf zwei Bahnen aufgeteilt und die Bahn von Marlena, Marie und mir hat so gnadenlos versagt :D
Wer mich auf Snapchat hat, der hat das ein oder andere ja schon mitbekommen, für alle anderen:
Wir hatten sehr sehr viel Spaß und hatten uns Tricks der Profis auf den Bahnen neben uns abgeschaut. Der Fuß macht alles aus, wenn der auf dem Boden bleibt, dann kannste deinen Wurf vergessen.

Freitag, 7. Oktober 2016

Komischster Moment, EVER

Hej,
Oh Gott, ihr wisst gar nicht, wie extrem merkwürdig das ist, wenn man seinen Gasteltern irgendwie erklären muss, dass irgendein Spaßvogel einen Penis auf dein Fahrrad gemalt hat...

Als ich heute nach der Schule mein Fahrrad aufgesperrt und meinen Rucksack in das Körbchen gehievt (?) habe, ist er mir aufgefallen. Ich weiß nicht, wie lange er da schon ist und wer es war, aber fest steht, das es Edding ist. Ich darf jetzt mit einem Pimmel auf meinem Fahrradrahmen rumfahren.
Mein Gastvater fand es lustig, meine Gastmutter nicht so. Ich auch nicht unbedingt.
*sigh*

Wollte nur mal darüber schreiben. Wieso auch immer. Naja.
Man hört in zwei Wochen voneinander.
Vi ses,
Linnea